
Warum Urlaub für Menschen mit Schlafapnoe oft nicht erholsam ist – und wie Sie das ändern können
Viele freuen sich auf ihren Urlaub als Zeit der Erholung und Entspannung. Endlich dem Alltag entfliehen, neue Kraft schöpfen, besser schlafen. Doch für Menschen mit Schlafapnoe bleibt dieser Erholungseffekt oft aus – im Gegenteil: Sie kehren manchmal noch erschöpfter zurück.
Mit Schlafapnoe im Urlaub: eine unterschätzte Herausforderung
Was viele nicht bedenken: Reisen bringt den Körper aus dem Gleichgewicht. Schon die Anreise mit Flugzeug, Auto oder Bahn (passives schnelles Reisen) belastet den Organismus – auch bei gesunden Menschen. Für Menschen mit einer Schlafapnoe bedeutet diese zusätzliche Belastung eine Verstärkung der Symptome.
Hinzu kommt: Viele verzichten im Urlaub auf Hilfsmittel wie Atemmasken, weil sie unbequem sind oder unterwegs schlicht keine Anwendung finden – etwa auf einem Segelboot oder in einer Berghütte ohne Strom. Manche scheuen auch die täglichen Routinen, die im Urlaub einfach zu aufwändig erscheinen oder man will ebenso „Urlaub“ gerade von diesem Mehraufwand haben. Verständlich.
Doch genau die Kombination veränderter Tagesabläufe – körperliche Anstrengung, spätes Essen, längere Schlafenszeiten, Hitze, manchmal mehr Alkohol – kann die Symptome der Schlafapnoe verstärken. Die Folge: weniger erholsamer Schlaf, mehr Erschöpfung.
Ankommen mit Leib und Seele
Wie lange dauert es bei Ihnen, bis Sie sich wirklich am Urlaubsort angekommen fühlen? Und wie lange nach dem Urlaub, bis Sie sich wieder daheim fühlen – im Körper und in der Seele?
Ich selbst spiele leidenschaftlich gerne Golf. Nach einer langen Reise brauche ich oft drei Tage, bis ich wieder konzentriert und „bei mir“ genug bin, um richtig zu spielen. Dieses „verzögerte Ankommen“ betrifft uns alle – ganz besonders jedoch Menschen mit einer Schlafapnoe (und Menschen die schnarchen).
Die gute Nachricht: Sie können etwas dagegen tun.
So gelingt der Start in die Erholung
Nehmen Sie sich bewusst Zeit für sich selbst – gerade im Urlaub. Beobachten Sie Ihren Atem, spüren Sie in Ihren Körper hinein, ohne zu bewerten oder etwas verändern zu wollen. Ihre Aufmerksamkeit mit Ihrem Leib zu verbinden, immer wieder, ist sehr wesentlich. Dazu helfen Ihnen kleine, regelmäßige Rituale Ihren erschöpften Organismus zu entlasten:
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- Fahren Sie vorerholt in den Urlaub (das ist keine absurde Idee)
- erholen Sie sich zuerst 1-3 Tage von einer weiten Reise, bevor Sie den Urlaub genießen.
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- natürliches Saures oder Bitteres essen oder trinken
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- Alkohol erst nach drei Tagen und das 2. Glas am nächsten Tag trinken 😉
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- Frühes Schlafengehen (zwei Sunden vor Mitternacht)
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- Leichte Kost – besonders am Abend
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- Viel trinken (Wasser)
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- Ihren Organismus schonen – körperlich und seelisch
- leichter Sport am Nachmittag (nicht abends oder zu früh am Morgen)
- so viel wie möglich barfuß gehen (Ionenausgleich)
Speziell für Menschen mit Schlafapnoe
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- Vermeiden Sie jegliche Form der Erschöpfung – auch kleine.
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- Reisen Sie langsam, mit ausreichend Pausen.
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- Meiden Sie große Hitze – sie kann den Organismus überfordern und Symptome verschärfen.
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- Achtung bei Schiffsreisen: Das Schaukeln kann die Schlafapnoe verstärken.
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- Verlegen Sie die Hauptmahlzeit auf den Mittag – das verbessert die Schlafqualität am Abend deutlich.
Ein Urlaub mit Schlafapnoe erfordert eine andere Art der Vorbereitung und Achtsamkeit. Wer dies berücksichtigt, kann trotz Schlafapnoe erholsame Tage genießen.
Fazit: Erholung braucht Vorbereitung – gerade bei Schlafapnoe
Auch wenn Sie dem Alltag entfliehen und Neues erleben wollen: Ihr Körper braucht Stabilität und Schutz – vor allem in einer ungewohnten Umgebung und veränderten Herausforderungen. Wenn Sie sich Zeit nehmen, bewusst ankommen und einfache Regeln beachten, wird der Urlaub nicht zur zusätzlichen Belastung, sondern vielleicht kommt es sogar zu einer Verbesserung Ihrer Schlafapnoe.
Ich wünsche Ihnen eine gute Reise – und einen wirklich erholsamen Urlaub!
Ihre Sabine Radünz MSc.
